Meine GPZ500S


Im hohen Alter von 25 Jahren habe ich mich noch entschlossen, den Motorradführerschein zu machen, allen Unkenrufen und besorgten Einwänden zum Trotz. Wenn ich mich zu so etwas einmal entschlossen habe, neige ich allerdings zu einer gewissen Ungeduld, so daß ich den Schein nicht abwarten wollte und mir vorsorglich schon einmal diese hübsche blaue GZP500S geholt habe.

Auch hier halfen keine guten Ratschläge, ich wollte ja schließlich eine echte Rennsemmel, so daß ich die GPZ schon als Kompromiß ansah. Aber selbst der geschäftstüchtigste Verkäufer brachte es nicht fertig, mir Zwerg ohne Führerschein ein richtiges Motorrad zu verkaufen.

Da stand ich also mit dem Ding, daß ich nicht fahren durfte und konnte. Die liebe Seele, die sie dann zur Fahrschule schaffte, war aber schnell gefunden und so konnte es auf der funkelnagelneuen GPZ losgehen, ohne daß ich vorher auch nur einmal auf einem anderen Zweirad saß.
Glücklicherweise reduzierte sich der Preis der Fahrstunden, da ich ja mein eigenes Mopped dabei hatte. Das Geld brauchte ich auch dringend, um ständig für Blinker- und Fußrastennachschub sorgen zu können.

Nach etlichen Fahrstunden hatte ich es dann geschafft und durfte richtig üben - was auch dringend nötig war. Ich bin heute noch neidisch auf die, die das mit 16 lernen durften.

Nachdem ich dann glaubte, es endlich zu können, also etwa nach einem halben Jahr -hehe-, habe ich sie dann in einer Kurve über den Auspuff gehebelt und mußte dann die restlichen drei Jahre eben auch noch mit einem zerbeulten Tank und etlichen Kratzern leben. Man sieht, die Neuanschaffung hat sich richtig gelohnt.

Mit der Zeit wurden die Umfaller weniger, die Rückenschmerzen mehr und der Geschmack ein anderer: ich war verliebt! Und zwar in die Vorstellung mit beiden Beinen auf den Boden zu kommen und ohne Rückenschmerzen Motorrad zu fahren. Dazu aber weiter unten.

Bilanz - GPZ500S


Ich habe keine Ahnung, ob die GPZ etwas taugt, ich hatte einfach nicht genug Erfahrung, um vergleichen und beurteilen zu können.

Ersatzteilverbrauch nach 45000km:

Juli 2002, also mit reichlich Abstand



Fahrbericht F650ST für Zwerge

Bei meiner Beinlänge von einem knappen Meter richtet sich die Auswahl eines neuen Motorrades in erster Linie nach der Sitzhöhe. Damit fallen eigentlich die meisten Maschinen, die mir gefallen, von Anfang an flach (im wahrsten Sinne des Wortes). Natürlich horchte ich auf, als ich hörte, daß die F650ST nicht nur Straßenreifen, sondern auch eine niedrigere Sitzhöhe hat. Die Probefahrt zeigte jedoch schnell, daß ich die 785 mm Höhe zwar bewältigen kann, aber das das noch lange nichts mit täglichem sicheren Handling zu tun hat.
Aber glücklicherweise kann man ja sogar das tiefergelegte Modell noch einmal tieferlegen. Also habe ich entgegen vieler Warnungen (Straßenlage wird schlechter, die Federung taugt nichts mehr,...) die Version mit verkürzter Schwinge bestellt. Das Stück Schwinge lugt jetzt ziemlich vorwitzig einfach aus dem Cockpit hervor. Zusätzlich wurden die Federbeine angepaßt und Seiten- und Hauptständer verkürzt. Das mit dem Hauptständer hätte ich mir sparen könne, da ich sie mit dem veränderten Schwerpunkt nicht mehr alleine auf den Hauptständer bekomme...

Das Fahrverhalten der F650ST ist hervorragend, sie liegt ohne jeden Zwang genau so in der Kurve wie ich es mir vorstelle und ist auch beim spontanen Abbiegen wesentlich williger als die GPZ500S. Die Sitzposition ist - zumindest, wenn man deutlich unter 1,70 m ist - ebenfalls ein echter Genuß. Endlich keine Rückenschmerzen mehr. Allerdings weiß sie oft erst im dritten Versuch in welchen Gang sie soll... Da bin ich von der Kawasaki doch ehr verwöhnt. Auf meine Nachfrage bei BMW erhielt ich die Antwort, ich solle halt üben, und das wäre wie bei Autos, ein Sportwagen hätte auch präzisere und kürzere Schaltwege. Naja, ich hatte schon erwartet, daß BMW auch in den "Nicht-Sportwagen" eine schnelle und präzise Schaltung einbaut. Mit der Übung nimmt zweifellos auch die Anzahl der Fehlschaltungen ab, aber so schnell wie die GPZ wird sie sich wohl nie schalten lassen. Oder ob BMW den Motor einfach nur falsch rum eingebaut hat?


Bilanz zur 10.000er Inspektion mit 12.000 km, die fast nur auf der Autobahn gerannt wurden:

Das ganze gemacht hat übrigens BMW Bischof, die mich immer wieder damit verblüffen, daß sie ein paar Tage später noch einmal anrufen und fragen, ob man denn auch wirklich zufrieden war.

Okt 1998

Von sprunghaften Ketten


Beim Umzug von Hürth nach Sprockhövel ist es dann passiert:

Bei 160 km/h auf der Autobahn war plötzlich der Antrieb weg und ein Aufhorchen und der Blick in den Rückspiegel machen deutlich, daß die Kette noch irgendwo in meiner Nähe sein mußte. Bis das Hinterrad dann schließlich blockierte, waren es dann nur noch 70 km/h und ich hatte bis dahin genug Zeit, mich an den Gedanken eines blockierenden Hinterrades zu gewöhnen, so daß ich zwar fast noch auf der Spur, aber dennoch auf zwei Rädern und zwei Füßen zum Stehen kam.

Glücklicherweise war ich nicht alleine, sondern in vierräderiger Begleitung mit Handy, so daß ich den Rest getrost dem ACE überlassen konnte. Das Mopped wurde also in eine Werkstatt in Wuppertal gehievt und gefahren (selbst Schieben ging ja nicht mehr).

Während ich dann bange auf den Kostenvoranschlag wartete (Kettensatz und Hinterreifen mit Felgen waren auf jeden Fall hin), kam dann der Anruf: wie vermutet Kettensatz und Hinterreifen, dazu dann noch der Auspuff und hintere Schwinge durchgeschliffen von der verhedderten Kette und auch am Motorblock Macken. Um so verblüffter war ich dann, als mir der Meister sagte, daß das aber nicht schlimm wäre, wenn ich den letzten Kettensatz nicht selbst gewechselt hätte. und die Quittung noch aufbewahrt hätte, denn das Kettenritzel sei falsch herum montiert gewesen...

Naja, da der Schreck eh schon weg war, war ich dann ganz froh, daß das ganze weder durch m eine Dusseligkeit passiert ist, noch daß ich es zahlen muß. Natürlich hatte ich schon die Befürchtung, daß ich das Ganze durch mangelnde Kettenpflege verschuldet hatte, obwohl der Kettensatz noch nicht alt war.

So bin ich dann halt an ein reichlich ausgetauschtes Motorrad gekommen und den üblichen tollen Service in Köln...
Wer sich wundert, warum ich wieder dort war, wo der Bug passiert ist, dem sei gesagt, daß ich den Fehler in der Konstruktion sehe und nicht ausschließlich bei der Montage. BMW sollte schon in der Lage sein, ein Ritzel so auszulegen, daß es nicht falsch herum montiert werden KANN.

Bilanz - F650ST


Die Nachfolgerin für die F650ST ist eine F650GS, ein größeres Kompliment kann man der ST wohl kaum machen. Sie ist so einfach zu händeln, daß sie nicht einmal lag, sie hat ein super Kurvenverhalten, ist absolut wendig und ebenso stadt- wie landtauglich. Selbst auf der Autobahn geht man kaum Kompromisse ein, weil sie höhere Geschwindigkeiten einfach nicht erreicht.

Selbst als ich die GS schon hatte, machte es noch Spaß die ST zu fahren und normalerweise mag man sein altes Möfchen gar nicht mehr, wenn eine neue da ist.

Was ich so an Ersatzteilen gebraucht habe (ohne die aufgewickelte Kette):

F650GS


Bevor ich mich zu der F650GS entschied, habe ich monatelang auf die F650CS, den Scarver, gewartet. Ich habe jeden Bericht verfolgt, jedes Bild gejagt und mich schon auf den pflegeleichten Antrieb gefreut und die hübschen Farben und überhaupt.
Endlich war es dann soweit: der Scarver wird vorgstellt. Ich mußte natürlich direkt am ersten Tag hin. Und ach, was war die Enttäuschung groß. Das Motorrad, was dort stand, war in keinster Weise das, auf welches ich mich seit Monaten freute. Wie es da so stand, konnte es einfach nicht mein Herz erobern, es verkörperte auch kein Image, mit dem ich mich identifizieren wollte.
Die echten Argumente gegen das Mopped waren schnell gefunden: es gibt kein ordentliches Gepäcksystem, es ist viel zu teuer, die Farben sind auch nicht so schön und ich bin weder 18, noch Mötegern-18. Probegefahren bin ich sie vorsichtshalber nicht, denn was hätte ich tun sollen, wenn sie sich genial fahren lassen würde?
Allerdings hatte ich mein Herz während der ganzen BMW-Besuche offensichtlich an eine gelbe F650GS verloren. So schien es jedenfalls mir und diversen Beobachtern.
Die F650GS war ich schon des öfteren gefahren und hatte mich ein bißchen darüber geärgert, daß ich ohne den Griff loszulassen, nicht an den Blinker komme. Es gibt auch keine Einstellmöglichkeit, die mir geholfen hätte. Letztendlich war dies kein Grund, die gelbe F650GS nicht zu bestellen und so blinke ich heute halt noch weniger als ich es eh schon getan habe.
Den echten Bug, den diese Maschine hat, habe ich allerdings erst später herausgefunden: In unebenen Kurven neigt der Hauptständer nämlich zum aufsetzen. Ich bekam dann den Tip, die Federung komplett anzuziehen und 10 Drehungen zurück zu schrauben. Das hilft auch ein bißchen, aber ich setze gerade in Rechtskurven immer noch auf.
Auf Dauer werde ich den Hauptständer einfach abbauen. Auch wenn ich das schade finde, da ich bisher über meinen Mann lästern konnte, der sich kein Motorrad mit Hauptständer leisten kann.

Juli 2002


© Silvana

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Juli 2002